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Interessante Persönlichkeiten

Gebrüder Schmahl


Orgelbauer

  • Johann Wendel, * um 1710, † 1777
  • Christian Schmahl, * um 1720, † um 1785

 

Der Orgelbauer Johann Wendel Schmahl, im rheingräflichen Grumbach, wird erstmals 1740 als Orgelbauer erwähnt, als er eine neue Kirchenorgel für die protestantische Kirchengemeinde in Mohnsheim/Rhh. gebaut und geliefert haben soll. In den Jahren danach bis 1770 wurden von Johann Wendel Schmahl gemäß vorliegenden Aufzeichnungen, sieben weitere neue Orgeln gebaut und aufgestellt.

 

Friedrich Casimir Medicus

Mediziner, Botaniker, AgrarreformerFriedrich Casimir Medicus / Fotos wurden bereit gestellt von: Werner Zimmer (†), Siegfried Gollnick,  Markus Christian
bedeutender Naturwissenschaftler des 18. Jh.
* 06. Januar 1736 in Grumbach
† 15. Juli 1808 in Mannheim

 

Sein Vater war Christian Walrath Medicus, geb. 1695 - gest. 3. April 1749, ein Regierungsbeamter des wild- und rheingräflichen Hauses zu Grumbach. Er war Sohn des Pfarrers Alexander Conrad in Simmern unter Dhaun, verheiratet mit Johanna Juliane Thilens. Seine Mutter war Maria Elisabeth, Tochter des Peter Kroeber, Bergvogt und Amtmann in Herrstein, verheiratet mit Susanna Marie Webel. Die Eltern von Friedrich Casimir haben in Herrstein geheiratet. In Grumbach verbrachte Friedrich Casimir seine Kindheit und besuchte dann das Gymnasium in Idstein im Taunus. Bereits mit 16 Jahren bestand er sein Abitur mit bestem Ergebnis. Sein Vater verstarb 1749, als Friedrich Casimir erst 13 Jahre alt war. Auf Anregung des Arztes seines Vaters, Dr. Kämpf, verfügte sein Vater, dass Friedrich Casimir die Arzneikunde studieren solle. Seine Mutter Eva Catarina führte den Willen ihres Ehemannes gehorsam aus. Nach dem Tod des Vaters verzog die Familie nach Kirn an der Nahe. Mit 16 Jahren begann Friedrich Casimir das Studium der Medizin, 3 Jahre in Tübingen und 1 Jahr in Heidelberg. Nach seiner Universitätszeit verweilte er für ca. 1 Jahr bei seiner Mutter in Kirn. Im Herbst 1757 verzog Friedrich Casimir nach Heidelberg und macht im Januar 1758 sein Examen bei der medizinischen Fakultät der Ruperto-Carola in Heidelberg. Im Februar 1758 erfolgte eine weitere Prüfung vor dem kurpfälzischen Cosilium medicum in Mannheim. Friedrich Casimr Medicum war jetzt, bereits mit 22 Jahren, „Doctor der Arzneygelehrsamkeit“.


Auf Anraten des Kaiserlichen Gesandten, des Grafen von Bergen, ließ sich der junge Doctor noch im gleichen Jahr in der damals pfälzischen Hauptstadt Mannheim als praktischer Arzt nieder. Wegen erfolgreicher Behandlungen und Kuren erreichte er schnell eine angesehene Arztpraxis. Durch wissenschaftliche Aufsätze und Abhandlungen in den damaligen Fachzeitschriften wurde Friedrich Casimir über die Landesgrenzen hinweg bekannt. Der Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz wurde auf den jungen Doctor aufmerksam und war ihm schon bald wohl gesonnen. Im Jahre 1759 ernannte er Friedrich Casimir zum Garnisonsphysikus. In dieser Anstellung verblieb er bis 1766.

 

Im folgenden Jahr 1761 wurde Friedrich Casimr außerordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in München. Am 15. Oktober 1763 gründete der Kurfürst die Akademie der Wissenschaften in Mannheim. Medicus war hier ab 1764 ordentliches Mitglied für Naturgeschichte und für Botanik. Im gleichen Jahr ernannte Herzog Christian zu Pfalz Zweibrücken Friedrich Casimr zu seinem Hofmedicus und verlieh ihm den Titel Hofrath und ernannte ihn später zum Regierungsrath. Alle seine Ämter und die Hinwendung zur Naturgeschichte und der Botanik verbrauchten viel Zeit und Kraft.


Nach seinen Reisen regte Friedrich Casimir Medicus bei dem Kurfürsten an, einen botanischen Garten in Mannheim einzurichten. Schon im Jahre 1767 wurde mit der Errichtung von Gewächs- und Treibhäusern, sowie mit den Anpflanzungen auch von ausländischen Sträuchern und Bäumen begonnen, alles nach den Vorgaben und Plänen von Friedrich Casimr Medicus. Der botanische Garten wurde allgemein als „Augarten“ bekannt. Medicus übernahm auch die Leitung über den Garten.


In Kaiserslautern gründete sich 1769 die „Physikalisch-ökonomische Gesellschaft“. Diese Gesellschaft hatte sich die Verbesserung der „Bauernwirtschaft“, die Versorgung durch die Landwirtschaft, zur Aufgabe gemacht. Medicus wird ihr Direktor und war die treibende Kraft und der führende Geist dieser neuen Gesellschaft. Medicus schrieb 1770 eine umfangreiche Anleitung zum Anbau von Futterkräutern wie Klee, Rüben, Kartoffeln usw. Die Brache (das zeitweilige Ruhelassen von Ackerland) sollte genutzt werden. Der Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz, welcher die Anliegen des Medicus mit Interesse und Wohlwollen zur Kenntnis nahm, unterstützte diese Ideen und förderte deren Umsetzung. Medicus erreichte somit, dass die Besömmerung (die Benutzung der Brache zum Anbau von Feldfrüchten) von Amtswegen erlaubt wurde. Außerdem verfolgte man die Absicht, die schädlichen Waldweiden zu beenden. Unter den Mitgliedern dieser Gesellschaft waren bekannte und gelehrte Persönlichkeiten wie Pfalzgraf Karl August oder Pfalzgraf Max Joseph, der spätere König von Bayern. Durch die wissenschaftlichen Ausarbeitungen und die Forschungsergebnisse erlangte Medicus, auch auf diesem Gebiet, großes Ansehen und große Anerkennung weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.

 

Ein neues Projekt des Medicus erfolgte auf seine Anregung und sein Betreiben 1774 durch die Gründung der „Kameral-Hohen-Schule“ in Lautern, ein Institut zur Ausbildung von Kameralbeamten eine Hochschule für Ökonomie-, Verwaltungs- und Wirtschaftsbeamten.

Carl August, Wild- und Rheingraf, Graf zu Salm

Feldmarschall-LeutnantCarl August, / Fotos wurden bereit gestellt von: Werner Zimmer (†), Siegfried Gollnick,  Markus Christian
* 13.August 1742 in Grumbach
† 8.September 1800 in Philippsburg

 

Der letzte Kommandant der Festung Philippsburg lebt heute noch in den Herzen der Philippsburger, steht doch sein Grabmal auf dem dortigen Friedhof. Rheingraf Carl August wurde am 13. August 1742 als zwölftes Kind des Rheingrafen Carl Walrad Wilhelm von Salm-Grumbach und der Juliana Franziska, Gräfin von Prösing und Limpurg, geboren. Rheingraf Carl August befehligte bis zu seinem Übertritt nach Philippsburg im Jahre 1798 die Truppen des fränkischen Kreises in Mainz. Er kam als Generalleutnant nach Philippsburg, wo er im Namen des Reiches das Festungskommando übernahm. Nach der ersten Blockade wurde er zum Reichs-Feldmarschall-Leutnant ernannt, und für die tapfere Verteidigung von Philippsburg erhielt er den Maria-Theresien-Orden (59. Promotion vom 14.10.1799). Salm starb unvermählt am 8. September 1800 in Philippsburg, wo er auf dem höchsten Punkt der Festung, der St.-Trinitas-Bastion (später „Salmbuckel“ genannt) seine letzte Ruhestätte fand. Im Jahre 1811 wurden auf Anordnung der badischen Regierung die letzten Reste der Festung abgetragen. Salm wurde umgebettet und in feierlicher Weise auf den Friedhof überführt. Salm war ein tapferer und mutiger Soldat, niemals bereit, auch nicht in der größten Gefahr, seine Pflichten aufzugeben. Wenn unter seinem Befehl manche militärischen Fehlgriffe getan wurden, so darf man doch die schwierige Lage des Rheingrafen nicht übersehen, der bunt zusammengewürfelte Truppen, aus vielen Teilen Deutschlands und mit verschiedenem Ausbildungsstand zu befehligen hatte.


Bei den ständigen Belagerungen, bei den Krankheitsfällen und Verpflegungsschwierigkeiten blieb auch oft von einer Blockade zur anderen nicht genügend Zeit übrig, um alles wieder richtig zu ordnen. Was den Offizier Salm aber besonders auszeichnete, war die Sorge um die Bürger Philippsburgs nach dem fürchterlichen Brand. Durch seinen unermüdlichen Einsatz, den Bedauernswürdigen zu helfen, und durch seinen Aufruf „An alle edlen Menschenfreunde“ hat er sich ein ruhmvolles und bleibendes Denkmal gesetzt. In einem alten Lexikon von Baden lesen wir die trefflichen Worte: „Unvergesslich bleibt den Philippsburgern der deutsche Festungskommandant Carl August, Rheingraf von Salm, welcher sich durch seine Tapferkeit sowohl als durch seine menschenfreundlichen Bemühungen um den Ort unendlich verdient gemacht hat. Er suchte während der Unglückszeit das Elend der Bürger möglichst zu mildern und eröffnete ihnen große Hilfsquellen zum Wiederaufbau ihrer Stadt.“


Durch den Hilferuf Salms kamen beträchtliche Gelder zusammen, um die Stadt wiederaufzubauen. 1801 besuchte der Speyerer Fürstbischof Wilderich von Walderdorf die Stadt Philippsburg, um danach durch seine Hofräte Pläne zum Wiederaufbau der Stadt ausarbeiten zu lassen.


Seine Person genießt heute noch hohes Ansehen in der Stadt Philippsburg in Form eines historischen Vereines mit Namen „Club Rheingraf von Salm“, der ein reges Vereinsleben vollführt. Selbst die Bundeswehrkaserne in Philippsburg trägt heute noch seinen Namen, nämlich „Salmkaserne“.

Wilhelm Boden

MinisterpräsidentWilhelm Boden / Fotos wurden bereit gestellt von: Werner Zimmer (†), Siegfried Gollnick,  Markus Christian
* 5. März 1890 in Grumbach
† 18. Oktober 1961 in Birnbach/Westerwald

 

In Grumbach wurde Wilhelm Joseph Boden am 5. März 1890 geboren. Er war das 2. Kind und hatte noch weitere 6 Geschwister. Sein Vater, der Justizrat Konstantin Boden, war ein königlicher Notar in Grumbach, seine Mutter war Emilie geborene Sahm. Seine Familie war katholisch und stammte aus dem Rheinland. Bereits 1894 verzog die Familie nach Trier. Dort besuchte er die Schule und das humanistische Gymnasium. Ab 1908 studierte er an den Universitäten Bonn und Berlin die Rechts- und Staatswissenschaften. 1911 schloss er das Studium mit der ersten Juristischen Staatsprüfung ab. 1912 promovierte Boden in Würzburg zum Dr. jur. et rer. pol. Es folgte der juristische Vorbereitungsdienst mit dem Abschluss der großen juristischen Staatsprüfung 1915 in Berlin. Boden wurde im 1. Weltkrieg nicht zum Kriegsdienst eingezogen. Nach der Staatsprüfung war er als Gerichts- und Stadtassessor für die Stadt Köln und danach ab 1918 als Regierungsassessor in Düsseldorf und Essen.

 

In Essen heiratete er Juliane Husmann. Der Ehe entstammten 6 Kinder. Im Jahre 1919 wurde er auf Grund seiner Leistungen als Assessor in Köln, Düsseldorf und Essen mit 29 Jahren zum jüngsten Landrat in Preußen für den Landkreis Altenkirchen im Westerwald ernannt.

 

Boden gehörte der Zentrumspartei an. Er war Abgeordneter des rheinischen Provinziallandtags, er war Abgeordneter des preußischen Landtags, er war Abgeordneter des preußischen Staatsrates und hatte dadurch auch maßgeblichen Anteil bei dem Aufbau der Weimarer Republik. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme war es nicht verwunderlich, dass Wilhelm Boden Schikanen und Verfolgungen ausgesetzt war. Im April 1933 wurde er von allen seinen Ämtern suspendiert. Im Mai 1933 hat man ein Strafverfahren wegen angeblicher Untreue im Amt gegen ihn angezettelt. 1936 gab es sogar einen Schauprozess gegen ihn, zu dem über 100 Zeugen benannt wurden. Das Ergebnis war eine Verurteilung zu 1 Jahr Gefängnisstrafe. Diese Strafe trat er im Februar 1939 an und im September erfolgte eine Amnestie. In den darauffolgenden Jahren verdiente Boden seinen Unterhalt als Berater in Wirtschafts- und Rechtsfragen und er war bei einer Versicherungsgesellschaft tätig. 1942 hat man ihn bei der Stadtverwaltung Köln dienstverpflichtet.

 

Nach dem Kriegsende wurde Boden wieder voll rehabilitiert und wurde als Verwaltungsfachmann gebraucht. Er war für die amerikanische und später für die französische Besatzungsmacht der geeignete Mann für den Wiederaufbau. Bereits am 20. April 1945 war er von der amerikanischen Militärregierung wieder als Landrat für den Kreis Altenkirchen und wenige Wochen später als Regierungspräsident für den Regierungsbezirk Koblenz eingesetzt worden. Im Dezember 1945, die Militärregierung hatte am 10. Juli gewechselt, ernannte ihn die französische Militärregierung zum Oberpräsidenten von Rheinland-Hessen-Nassau. Im September 1946 wurde die „Gemischte-Kommission“ aus Vertretern der Militärregierung und deutschen Politikern gebildet. Auch hierzu wurde Boden von den Militärs berufen. Die Kommission hatte die Aufgaben: Ausarbeitung eines Verfassungsentwurfs, Herbeiführung eines Volksentscheids für die Annahme der Verfassung und die Vorbereitung der ersten Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz. Am 18. Mai 1947 wurden die Verfassung durch Volksentscheid angenommen und die Landtagswahlen durchgeführt. Im Wahlkampf war ein Schreiben von Boden an die Militärregierung bekannt geworden, worin er von der ernsten Gefahr vor den Flüchtlingen aus dem Osten warnt, mit der Begründung, „dass der katholische Charakter des Rheinlandes durch den Zuzug der meist protestantischen Ostdeutschen stark verwässert werde“. Boden bestritt der Verfasser zu sein. Die CDU (ab 14. Februar sind CDP und CDU gemeinsam als CDU angetreten) war zwar stärkste Partei, aber auf einen Koalitionspartner angewiesen. Der neue Landtag mit 101 Abgeordneten konstituierte sich am 4. Juni 1947. Boden wurde hier im dritten Wahlgang zum Ministerpräsidenten gewählt. Er bekam aber nur eine CDU-Alleinregierung zustande. Die SPD hat auf Grund der Vorkommnisse im Wahlkampf es abgelehnt, in eine Regierung unter Boden einzutreten. Große Teile der CDU waren jedoch für eine Koalition mit der SPD. Das bedeutete nichts Gutes, denn seine eigene Partei stand nicht mehr geschlossen hinter ihm. Am 8. Juli wurde wieder gewählt. Boden unterlag, er trat einen Tag danach zurück und Peter Altmeier wurde jetzt Ministerpräsident von einer Allparteienregierung. Trotz der Niederlage zog sich Boden nicht aus der Politik zurück. Er übernahm 1951 den Vorsitz der christdemokratischen Landtagsfraktion. Diese führte er bis zu seinem Tode am 18. Oktober 1961.

 

Wilhelm Boden erhielt in seiner politischen Laufbahn hohe Auszeichnungen:

  • 1953 das Große Verdienstkreuz mit Schulterband und Stern,
  • 1959 das Großkreuz des Bundesverdienstordens,
  • 1959 die Ehrendoktorwürde der Johann-Gutenberg-Universität Mainz

 

In der Zeit des Neuaufbaus unseres Landes Rheinland-Pfalz hat Boden in vielen Ämtern und wichtigen Aufgaben mitgewirkt, dabei auch entscheidende Weichen für den Neuanfang gestellt. Wilhelm Boden ist einer der Gründungsväter unseres Landes, der mit seinem Fachwissen und seinem Fleiß unsere freiheitliche und demokratische Ordnung mit fundamentiert hat.

Paul Eckel

Präsident des WeltärztebundesPaul Eckel / Fotos wurden bereit gestellt von: Werner Zimmer (†), Siegfried Gollnick,  Markus Christian
* 08.August 1900 in Grumbach
† 13.August 1971

 

Paul Eckel wurde am 08.August 1900 in Grumbach als jüngster Sohn des Lehrers Johannes Eckel, der in Medard beheimatet war und seiner Ehefrau Emilie, geb. Kleinschmidt, geboren. Väterlicherseits waren die Vorfahren Bauern, Müller und Handwerker im Glantal, während sie mütterlicherseits Pfarrer, Ärzte und Kaufleute in Westfalen waren. Seine Kinderjahre verlebte er in Grumbach, wo er auch die Volksschule besuchte, um dann, wie seine beiden älteren Brüder, die Lateinschule in Meisenheim und danach das Gymnasium in Bad Kreuznach zu besuchen. In dieser damals bedeutenden Pflegestätte humanistischer Bildung wurde der Grundstein für seinen späteren Werdegang gelegt.
                                                                                                                                                      
1918 verließ er das Gymnasium mit dem Zeugnis der Reife, um als Freiwilliger in ein Infanterieregiment einzutreten. Als Maschinengewehrschütze machte er die letzte große Offensive im Westen mit, die er glücklicherweise überlebte. Nach Kriegsende zog es ihn nach Heidelberg, wo er zunächst wie sein zweiter Bruder Walter, der 1915 gefallen war, Philologie studierte. Vom 2. Semester ab sattelte er um und studierte, wie sein ältester Bruder Alfred, Medizin, zunächst in Heidelberg, dann noch an verschiedenen deutschen Universitäten. Er legte 1924 sein Staatsexamen ab und wurde nach Promotion zum Dr. med. am 1.Juli 1925 als Arzt approbiert.

 

Seine ärztliche Weiterbildung erhielt er am Pathologischen Institut der Universität Heidelberg (Professor Ernst), an der Medizinischen Universitäts-Poliklinik in Bonn (Professor Siebeck), in Krankenhäusern in Krefeld und Hamburg-Langenhorn sowie am Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin (Geheimrat Prof. Brandenburg). Diese Weiterbildung schloss er mit dem Facharzt für Innere Medizin ab. Am Zentralen Röntgeninstitut des Rudolf-Virchow-Krankenhauses (Dr. Bucky) begann er seine Weiterbildung in Röntgenologie und Strahlenheilkunde, die er mit dem Facharzt beendete.

 

1932 wurde er zum Chefarzt der Abteilung für Röntgenologie und Strahlenheilkunde am Paul-Gerhard-Stift in Berlin berufen. Später ließ er sich in eigener Praxis in Berlin-Spandau nieder. Außerdem war er als leitender Arzt des Ev. Johannesstiftes in Spandau tätig. Während des 2. Weltkrieges war er als Stabsarzt bzw. Oberstabsarzt Leiter von Röntgenabteilungen großer Lazarette, zunächst im Osten, dann in Berlin und Umgebung.


1948 ließ er sich in Hannover in eigener Praxis als Röntgenfacharzt nieder.

 

Die standespolitische Tätigkeit von Eckel begann im Jahr 1928 als Vorsitzender des Reichsverbandes der angestellten Ärzte e.V. Bis zum Jahr 1933 gehörte er auch weiter dem Vorstand des Groß-Berliner Ärztebundes und der Ärztekammer Groß-Berlin an, sowie dem Beirat des alten Hartmannbundes.


In Hannover war er seit 1950 Mitbegründer des Landesverbandes des Verbandes der Ärzte Deutschlands (Hartmannbund), dessen Vorsitzender er bis 1957 war. Als Mitglied der Kammerversammlung der Ärztekammer Niedersachsen wurde er 1952 in den Vorstand der Kammer gewählt, deren Vizepräsident er 1955 wurde. Im gleichen Jahr wählte ihn die Bundesärztekammer in ihren geschäftsführenden Vorstand. Im April 1958 wurde Paul Eckel zum Präsidenten der Ärztekammer Niedersachsen gewählt, im Jahr 1959 wurde er Vizepräsident der Bundesärztekammer. In der Bundesärztekammer übernahm er darüber hinaus das Amt des Vorsitzenden der Atomkommission. Seit April 1958 war er Mitglied des Wirtschafts- und Sozialausschusses sowie Mitglied des Präsidiums dieses Ausschusses im Rahmen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Europäischen Atomgemeinschaft. Als Vorsitzender der Fachgruppe Kernenergie in diesem Gremium gehörte zu seinem Aufgabengebiet besonders die wirtschaftliche, soziale und gesundheitspolitische Sparte dieser Fachgruppe.

 

Die 13. Generalversammlung des Weltärztebundes wählte ihn im September 1959 zu ihrem Präsidenten für das Jahr 1960/61. Ein Höhepunkt war hier die Leitung der Generalversammlung des Weltärztetages 1960 in Berlin.

 

Das Wirken und die Leistung von Paul Eckel wurden vielfach gewürdigt. Er wurde mit dem Großen Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, sowie mit dem Großen Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens, sowie mit der Paracelsus-Medaille, der höchsten Auszeichnung der Deutschen Ärzteschaft, ausgezeichnet.


Paul Eckel war 41 Jahre verheiratet mit seiner Frau, Dr. med. Edith Eckel, geb. Meyer, Fachärztin für innere Krankheiten und für Röntgenologie, die ihn in langen Jahren in seiner Röntgenpraxis unterstützte. Aus der Ehe gingen 5 Kinder hervor, 4 Töchter und 1 Sohn. Der Letztere hat sozusagen die Tradition als Professor für Radiologie fortgesetzt.

 

Sein Leben lang war Paul Eckel seiner Heimat eng verbunden. Viele Urlaube hat er in seinem Elternhaus in Grumbach verbracht, die wunderschöne Landschaft genossen und alte freundschaftliche und familiäre Bindungen gepflegt.


Das Curriculum Vitae des Paul Eckel wurde im Juli 2008 von seinem Sohn Herrn Prof. Dr. med. Heyo Eckel erstellt.

Paul W. Massing

SoziologePaul W. Massing / Fotos wurden bereit gestellt von: Werner Zimmer (†), Siegfried Gollnick,  Markus Christian
* 30. August 1902 in Grumbach
† 30. April 1979 in Tübingen

 

Paul Wilhelm Massing wurde als 4. Kind des Geometers/ Katatsterkontrolleurs Wilhelm Ludwig Massing (1867-1950) und seiner Ehefrau Clara geb. Fischer (1869-1949) in Grumbach geboren. Wilhelm Ludwig kam ca. 1893 von Thalfang nach Grumbach und hat 1896 in die Familie Fischer eingeheiratet. Nach dem Besuch der Volksschule in Grumbach kam Paul Massing in die Lateinschule nach Meisenheim und wechselte 1919 nach Bad Kreuznach an das staatliche Realgymnasium. Hier legte er 1923 mit Erfolg auch die Reifeprüfung ab.

 

Danach studierte er an der Handelshochschule in Köln. In Köln-Nippes war er für 1 Jahr in einem Lehrverhältnis in einer Fabrik. Ab dem Wintersemester 1924 studierte er die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Handelshochschule in Frankfurt/Main. Im Februar 1926 absolvierte er seinen Abschluss als Diplomkaufmann und als Volkswirt. 1927 studierte er noch ein Semester an der Faculté de Droit der Sorbonne in Paris und bereitete dort seine Dissertation über „Die Agrarverhältnisse Frankreichs im 19. Jahrhundert und das Agrarprogramm der französischen sozialistischen Parteien“ vor. Mit dieser Arbeit promovierte Paul Massing 1928, unter seinem Doktorvater, Professor Gerloff an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Frankfurt/Main, zum Dr. rer. pol.

 

Hier entstanden auch seine Kontakte zum Institut für Sozialforschung, die für sein späteres Wirken mit entscheidend waren. Anschließend, bis 1931, arbeitete Massing in Moskau am Internationalen Agrar-Institut. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er von 1931 bis 1933 Mitarbeiter des ZK´s der KPD in Berlin. Dort wurde er 1933 von den Nationalsozialisten verhaftet und kam für 5 Monate in Oranienburg in Einzelhaft. Danach schrieb er unter dem Pseudonym Karl Billinger seinen bekannten autobiographischen Roman „Schutzhäftling 880“. Dieser Roman wurde 1935 veröffentlicht und war den Kameraden in den Konzentrationslagern gewidmet. Nachdem er auf Grund einer Amnestie frei gelassen wurde und um einer erneuten Verhaftung zu entgehen, floh er mit einem Besuchervisum über Paris in die Vereinigten Staaten von Amerika. Nach Deutschland kehrte Paul Massing zeitweise unerkannt zurück und war im Widerstand auch von der Schweiz aus aktiv. „Die riesigen russischen Schauprozesse waren eine große Enttäuschung für Paul Massing und führten zu einem tiefen Bruch mit dem russischen Kommunismus in dem er ursprünglich die einzige Alternative zu dem Hitlerregime gesehen hatte“, so schrieb später seine Witwe. 1939 emigrierte er endgültig in die USA und lebte mit seiner Frau auf einer Farm in Quakerstown in Pennsylvanien. Dort restaurierte er ein älteres Bauernhaus. Die handwerklichen Voraussetzungen erwarb er sich in seiner Jugend in seinem Heimatdorf. Später heiratete Paul Massing die Sozial- und Kommunikationsforscherin Herta Herzog. 1939 entstand in den USA sein Werk „Hitler is no Fool“ (ist kein Narr). Mit Zitaten aus „Mein Kampf“ belegte Massing: Hitler ist kein „Fool!“, den man nicht ernst nehmen muss und keineswegs unterschätzen darf. Viele Amerikaner hatten diese Meinung. Massing wurde 1942 wissenschaftlicher Mitarbeiter an dem „Institute of Social Research“, dem vormaligen Institut für Sozialforschung der Columbia Universität in New York. 1948 hatte man ihn als Ordinarius an die Rutgers Universität in Brunswick im US-Bundesstaat New Jersey berufen. Er lehrte mit großem Engagement politische Soziologie. Massing erarbeitete sich bei seinen Studenten hohes Ansehen, große Beliebtheit und wurde von den Studenten als Mann des Jahres ausgewählt, bevor er 1967 New Jersey wieder verließ. Im Jahre 1949 erschien sein wohl bedeutendstes Werk „Rehearsal for Destruction: A Study of Political Antisemitism in Imperial Germany“. Dieses Werk, von Felix Weil ins Deutsche übersetzt, erschien 1959 unter dem Titel „Vorgeschichte des politischen Antisemitismus“ erstmals in Deutschland. Das Vorwort zu diesem Buch schrieben Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. Mit diesen beiden gehörte auch Paul Massing zum engeren Kreis der so genannten „Frankfurter Schule“. Horkheimer und Adorno schrieben: er zeigt in diesem Buch die geschichtlichen Tatsachen mit großer Evidenz an, „dass im Bismarkschen Deutschland der Antisemitismus politisch manipuliert und, je nach der Forderung des Tages der damaligen Interessen, an- oder abgestellt wurde“.

 

Zu seiner Heimat verlor Massing nie die Verbindung. Nachdem seine Schwester 1971 verstorben war, übernahm er mit seiner Frau das elterliche Haus in der Untergasse in Grumbach und ließ dieses umfangreich renovieren. Paul Massing erkrankte 1977 schwer. Er musste mehrere Monate in einem Krankenhaus in Meisenheim verbleiben. 1978 begab er sich in ein Altenheim in Tübingen, wo er am 30. April 1979 verstarb. Paul Massing wurde, wie vor ihm seine Eltern und seine Schwester, auf dem Grumbacher Friedhof beigesetzt. Seine Witwe Herta Herzog-Massing verkaufte 1986 das Anwesen in Grumbach. Das letzte Werk von Massing, die „Analyse der historischen Entwicklung der Sozialstruktur von Grumbach“ konnte er nicht mehr fertig stellen. Paul Wilhelm Massing war einer der herausragenden Soziologen unserer Zeit.